Ein Spürhund ist ein zur Unterstützung des Menschen ausgebildeter Hund. Dieser erlernt Gerüche aufzustöbern, zu verfolgen oder bei Auftreten sofort anzuzeigen. Hierbei gibt es verschiedene Ausbildungsmöglichkeiten darin, welche Geruchswelt der Hund dem Menschen offenbaren soll, um ihn zu unterstützen. Doch nicht nur im professionellen Bereich, auch als Hobby ist das Können der Hunde immer wieder ein Erlebnis für die Hundeführer und eine artgerechte Beschäftigung.
Der Geruchsinn des Hundes
Der Geruchssinn des Hundes ist sehr stark ausgeprägt und im Gegensatz zu uns Menschen um viele Male besser. Während ein Mensch ca. 20 bis 30 Millionen Riechzellen hat, besitzt der Hund (je nach Rasse) duchaus 200 Millionen Riechzellen. Doch nicht nur in der Anzahl der Riechzellen unterscheiden sich Hunde von uns Menschen. Auch das Gehirnareal für das Riechen und die Riechschleimhaut sind ausgeprägter.
Da Hunde nunmehr in der Lage sind wesentlich feinere Nouancen wahrzunehmen als wir, ermöglicht es sie Bestandteile und Verläufe von Gerüchen und Geruchsspuren auszuarbeiten.
Die Geruchsleistung eines Hundes sind wir bis heute nicht in der Lage nachzustellen. Wir können lediglich mit unserem theoretischen Wissen die Hunde auf das trainieren, was wir uns von ihnen wünschen sowie die Bedingungen für die Arbeit der Hunde verbessern.
Einsatz des hündischen Geruchsinns für die Menschen
Die Unterstützung die der Hund uns bietet durch sein Geruchssinn ist sehr vielseitig und weitreichend. Während einige Aufgabengebiete schon fest etabliert sind, befinden sich noch viele weitere im Aufbau.
Allen voran ist der Hund uns seit vielen Jahrhunderten aufgrund seines Geruchssinns ein Begleiter auf der Jagd. Dies entwickelte sich weiter und so kam es dazu, dass Hunde auch bei der Suche von Menschen eingesetzt werden. Allein hier giebt es zahlreiche Möglichkeiten den Hund zu trainieren. Auf allgemein menschlichen Geruch konditioniert werden sie gearbeitet bei der Vermisstensuche bei Lawinenverschüttungen, in Trümmern eingestürzter Häuser oder in Wäldern und Feldern. Auf menschliches Blut kondizionierte Tiere halfen im Krieg Verletzte zu finden. Wiederum andere Hunde werden dazu ausgebildet verstorbene bergen zu können. Neben der Konditionierung auf Gerüchen, wie man es sich auch beim Sprengstoffspürhunden oder Monitoring Dog’s zu nutzen macht, kann man den Hund auch darauf trainieren, anhand einer Geruchsprobe Objekte oder einzelne Menschen aufzufinden. Der hier wohl bekannteste Hund ist der Mantrailer.
Auch im Assistenzhundebereich spielt der Geruchssinn eine wichtige Rolle. Denn dieser ermöglicht es, dass Warn- und Anzeigehunde ihrem Partner helfen können, indem sie auf einen bevorstehenden Anfall aufmerksam machen. Der Hund wittert kleine Veränderungen unseres Individualgeruches und zeigt dies an. Dies als Grundlage regt dazu an Hunde auch bei der Diagnostik von beispielsweise Krebs einzusetzen. Dieses spezielle Aufgabengebiet ist jedoch noch in der Erforschung. Die Etablierung der Monitoring Dog’s ist auch noch nicht abgeschlossen. Erscheint jedoch eine Konditionierung von Hunden auf speziellen Tierartenkot oder Insekten äußerst hilfreich.
Die Zukunft der Suchhunde
Da es noch nicht möglich ist die Riechleistung des Hundes nachzustellen, wird der Hund noch lange nicht ersetzt werden. Im Gegenteil, viele Möglichkeiten sind noch ungenutzt und der Phantasie zur Ausbildung fast keine Grenzen gesetzt. Egal ob Trüffelsuchhunde, Schimmelsuchhunde oder Personenspürhunde, der Hund ist ein vielversprechnder Arbeitskollege und Helfer.
Die verschiedenen Suchaufträge
Je nach Suchauftrag und Suchziel nutzt der Hund verschiedene Suchweisen. Innerhalb der Suchweisen gibt es ebenfalls eine Bandbreite an Unterscheidungen in Abhängigkeit von Suchtyp des Hundes und der individuellen Fähig- und Fertigkeiten sowie der genauen Suchzielsetzung. Grob kann man unterscheiden in Stöbersuche und Spurverlaufsuche (Trail/Fährte). Die Anzeige von Geruch, ohne groß den Ort zu verlassen, kann zu dem Bereich der Stöbersuche gezählt werden. Bei beiden Suchformen kann der Suchauftrag für den Hund entweder anhand des Vorzeigens eines Referenzgeruchs ausgelöst werden oder über die vorangegangene Konditionierung eines Geruchs oder mehrerer Gerüche. Damit dem Hund der Suchauftrag möglichst klar ist, können Übungen aus der Geruchsdifferenzierung hilfreich sein.
Stöbersuche
Die Stöbersuche ist das Heransuchen an das Geruchszentrum. Diese Suchweise findet z.B. bei der Flächensuche nach vermissten Personen Anwendung oder beim Absuchen nach Schimmel in einem Raum.
Spurverlaufsuche (Trail/Fährte)
Der Hund verfolgt eine Spur bis zum dazugehörigen Lebewesen, von welchem die Spur ausgeht. Diese Suchweise findet bei der Nachsuche von angeschossenem Wild oder beim Mantrailing in der Personensuche Anwendung.
Geruchsdifferenzierung
Damit der Hund weiß, wen oder was er suchen soll, muss er zunächst den Suchauftrag verstehen. Dies erlernt er über Differenzierungsübungen. Darüber hinaus erfolgt auch während der Suche stets eine Differenzierung des Geruchs aus der Umgebung mit weiteren Gerüchen.